Blühflächen in der Landwirtschaft

Gerade im Sommer fehlen vielen Insekten im intensiv genutzten Grünland geeignete Blütenpflanzen, die ihnen Nahrung liefern. Dies ist einer der Grüne, warum die Hälfte unserer Bienenarten heute vom Aussterben bedroht ist. Durch das Anlegen von Blühstreifen und -flächen und Gehölzsäume können Landwirte aktiv zum Überleben vieler Insekten beitragen. Auch für die Artenvielfalt leisten sie so einen wichtigen Beitrag. Denn vor allem mehrjährige Blühflächen bieten auch anderen Tieren wichtigen Lebensraum und dienen dem Niederwild als Äsung und Deckung. Mit dem Alter eines Waldrands oder einer Hecke steigt auch deren Artenvielfalt: Die Vielfalt einer mehrere Jahrzehnte alten, gemischten Baum- und Strauchhecke wird durch kaum eine andere Lebensgemeinschaft in freier Natur übertroffen.

Nicht die Größe, sondern die Dauer macht´s
Auf landwirtschaftlichen Flächen gibt es viele Möglichkeiten, Blühflächen oder -streifen anzulegen. Entlang von Ackerflächen wirken sich Blühstreifen sehr positiv auf das Landschaftsbild aus. Gerade Randstreifen an Wegen und Gewässern oder auch entlang von Waldrändern sind für die Ansaat heimischer Wildpflanzen sehr gut geeignet. Auch schlecht zu bewirtschaftende Teilflächen wie Eckstücke, Buchten und Spitzen können schon auf sehr kleiner Fläche einen großen Nutzen für Tiere und Pflanzen bringen. Je länger Blühstreifen und Blühflächen stehen bleiben können, desto größer ist der Wert für blütenbesuchende Insekten und andere Wildtiere.

Auf die Mischung kommt es an
Wirklich hochwertige Saatgutmischungen mit einjährigen, zweijährigen und mehrjährigen, heimischen Wildpflanzen sind erst seit wenigen Jahren im Saatguthandel erhältlich. Nur wer hochwertige, gebietsheimischen Samen und Pflanzen verwendet, kann auch sicher seint, dass keine unerwünschten Arten enthalten sind und vermeidet eine Florenverfälschung in der Natur.

Was muss bei Blühflächen beachtet werden?
Stark verunkrautete Flächen sollten vor der Winterpflugfurche durch geeignete Maßnahmen von Unkräutern befreit werden. Die Maissaat (und bis 3 Wochen später) ist der optimale Zeitpunkt für die Ansaat der Blühmischungen. Bei der Einsaat sollte das Saatbett feinkrümelig und nicht klumpig, der Boden locker sein. Das Saatgut kann ganz oberflächlich ausgebracht werden. Die angelegten Blühstreifen sollten mindestens drei Meter breit sein.

Hecken braucht das Land
Der optimale Aufbau einer Hecke hängt von ihrer Funktion ab: So sollte eine Windschutzhecke z. B. möglichst rasch eine große Wuchshöhe erreichen, in ihrer anzen Höhe halbdurchlässig sein und vor allem bodennah keine großen Lücken aufweisen. Bedingung für die ökologische Funktionsfähigkeit jeder Hecke ist ein vielschichtiger Stockwerkaufbau mit Sträuchern und Bäumen unterschiedlicher Höhe und zu beiden Seiten ein Kraut- oder Wiesensaum Puffer zwischen Feldern und Hecken.

Gut angelegt
Ca. 5% der zur Verfügung stehenden Fläche sollte mit einer Hecke bepflanzt werden, bei einem Hektar Acker ergibt sich eine 5 Meter breite und 100 m lange Hecke. Zur Verringerung der Winderosion sollten Hecken quer zur Windrichtung angelegt werden. Eine Anlage in Nord-Südrichtung verringert die Beschattung angrenzender Flächen. Hecken sollen die maschinelle Bearbeitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen nicht stören. Schwere Böden sollten vorbereitend 20cm tief gegrubbert werden, möglichst im trockenen Herbst. Zur Bodenverbesserung an verdichteten Straßenrändern können organische Dünger wie Rindermist, Knochenmehl oder Hornspäne beigemengt werden.

Waldränder sind „halbe Hecken“
Der Waldrand bildet den Übergang vom Wald zum offenen Feld. Er schützt das Waldesinnere und ist Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Er sollte wie eine Hecke aufgebaut und möglichst breit sein. Wichtig ist, dssß der Waldrand neben Bäumen auch die drei anderen Schichten aufweist – Krautzone, niedere Sträucher und hohe Büsche.

Optimale Hecken für die Natur enthalten
Deckungspflanzen für Vogelbruten und Kleintiere: Weiß-, Schwarzdorn, Faulbaum, Brombeere, Ginster, Efeu, Waldrebe, Rote Heckenkirsche
Nahrungspflanzen für Vögel und Säuger – Nüsse, Beeren, Samen: Eiche, Hainbuche, Esche, Hasel, Eberesche, Wildrose, Schneeball, Pfaffenhütchen, Schwarzer und Roter Holunder, Vogelkirsche, Himbeere, Brombeere, Liguster
Nahrungspflanzen für seltene Großinsekten – Holz, Blätter: Alte Eichen, Weiden, Hainbuche, Espe, Linden, Schwarzpappel
Wildäsungspflanzen – Blätter, Knospen, Zweige, Früchte, Samen: Eiche, Esche, Espe, Weidenarten, Wildobst (Kirsche, Holzapfel, Wildbirne)
Bienenpflanzen – Nektar, Pollen: Weiden, Linden, Feldulme, Feldahorn, Weiß-, Schwarzdorn, Eberesche, Brombeere


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