Tipps zur Winterfütterung von Vögeln

Die Winterfütterung ist neben dem Aufhängen von Nistkästen die wohl beliebteste Form des Vogelschutzes. Heimische Vögel haben aber schon lange vor der „Erfindung" der Wintervogelfütterung in Mitteleuropa überwintert und dafür die unterschiedlichsten Nahrungsquellen (z.B. Früchte heimischer Pflanzen, überwinternde Insekten) erschlossen. Selbst so eifrige Futterhäuschenbesucher wie Meisen bevorzugen ganzjährig eigentlich Insekten. Vogelfutter stellt für die meisten Arten nur ein „leicht verdientes Zubrot" dar. Man sollte sich daher darüber im Klaren sein, dass das Füttern von Gartenvögeln keinen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung leisten kann. Von der Winterfütterung profitieren auch nur die häufigsten heimischen Vogelarten wie zum Beispiel die Kohlmeise. Sie sind auch in Gebieten zahlreich, wo nicht gefüttert wird. Seltenen und bedrohten Vogelarten ist mit der Winterfütterung nicht zu helfen. Das vorrangige Ziel für den Schutz einer artenreichen Vogelwelt ist daher die Erhaltung von vielfältigen Lebensräumen.

© Helmut Heimpel

Vogelfreunde, die wirklich helfen möchten, beschränken sich nicht nur auf die vorübergehende Fütterung im Winter. Sie unterstützen die gefiederten Freunde durch die Anlage eines Naturgartens, welcher ganzjährige die Versorgung unserer Vögel in jeder Hinsicht sichert. Einheimische Sträucher und Bäume bieten mit ihren Früchten den Vögeln auch im Winter genug Nahrung. Gerne angenommene, heimische „Vogelgehölze" sind: Efeu, Brombeere, Rotbuche, Eibe, Gewöhnlicher Schneeball, Felsenbirne, Mehlbeere, Schwarzer Holunder, Heckenrose, Pfaffenkäppchen, Roter Hartriegel, Vogelbeere (Eberesche), Weißdorn, Liguster und Berberitze. Lassen sie auch einige Äpfel oder sonstiges Obst einfach an den Bäumen hängen. Samenfressenden Vögeln kann man mit samenreichen Wildkräutern oder Wildblumen helfen, zum Beispiel: Gänsefußgewächse, Brennnesseln, Beifuß, Kletten, Disteln, Karden, Mädesüß, Weidenröschen oder Nachtkerzen. Lassen sie die Samenstände über den Winter einfach stehen. Stängel von stehen gelassenen Wildkräutern und Wildblumen sowie liegen gelassenen Laub unter Büschen und Bäumen, Reisig- oder Komposthaufen, aber auch dichtes Gebüsch ermöglichen Insekten und Spinnentieren das überwintern und damit auch Insektenfressern wie Meisen, Rotkehlchen und Amseln machen hier reiche Beute. Dichte Büsche und Stauden garantieren auch schneefreie Stellen, die zur Nahrungssuche aufgesucht werden. Ansonsten kann man immer wieder einige Bodenstellen oder Teile des Komposthaufens von Schnee befreien. Naturgärten bieten nicht nur Vögeln, sondern auch vielen anderen heimischen Tierarten wie Igel, Wildbienen und Zauneidechsen einen Lebensraum. Vogeltränken, die viele Gartenbesitzer nur im Sommer betreuen, sind auch im Winter sinnvoll, wichtig ist wie im Sommer regelmäßiges reinigen, um Infektionen vorzubeugen.

Für das Naturerleben ist die Winterfütterung aber eine schöne Sache. Nicht nur Kinder haben am Futterplatz Gelegenheit, Vögel aus der Nähe zu beobachten. Will man daher nicht auf die Winterfütterung der gefiederten Freunde verzichten, sollte man darauf achten, dass man damit keinen Schaden anrichtet. Um möglichen Infektionen vorzubeugen, sind Silofutterhäuschen empfehlenswert, weil immer nur ein kleiner Teil des Futters offen liegt. Wenn das natürliche Futterangebot mit den ersten Schneefällen und dem ersten Frost im November oder Anfang Dezember knapp wird, ist es sinnvoll, mit der Fütterung zu beginnen. Ein vorzeitiges Füttern zur Eingewöhnung ist nicht erforderlich! Dann füttert man am besten den ganzen Winter durch, denn permanent beschickte Futterstellen sind meist beliebter als Stellen, wo die Vögel nur ab und zu fündig werden. Am wichtigsten aber ist die Fütterung zum Überdauern von Notzeiten, bei starkem Schneefall und Frost, wenn natürliche Nahrung nicht erreichbar ist. Je nach Witterung muss die Winterfütterung im Vorfrühling Februar/März (spätestens) eingestellt werden. Während der Brutzeit im Frühjahr darf auf keinen Fall gefüttert werden! Wenn die Vogeleltern Körner an die Brut verfüttern, kann das tödlich enden, denn das Verdauungssystem der meisten Vogelkinder ist auf tierische Nahrung ausgelegt. Einige Grundregeln sollte man bei der Winterfütterung von Vögeln beachten:

  • Futterhäuschen regelmäßig und gründlich reinigen, am besten mit heißem Wasser. Vermischt sich Vogelkot mit Körnern entstehen gefährliche Infektionsherde. Ein verschmutztes Futterhaus fordert unter Umständen mehr Opfer als die winterliche Futterknappheit.
  • Nur soviel Futter streuen, wie die gefiederten Gäste an einem Tag fressen können.
  • Äpfel und Birnen nur in ganzen oder halbierten Stücken auslegen.
  • Keine Speisereste, kein gesalzenes oder gewürztes Futter, kein reines Fett (z.B. Margarine, Butter, auf keinen Fall Speckschwarten) oder Brot verfüttern. Brot quillt im Vogelmagen auf.
  • Kein Futter vom Vorjahr verwenden
  • Das Futter vor Schnee und Regenwasser schützen.
  • Futterhäuser für Katzen unerreichbar machen: z. B. mit einem Abwehrgürtel aus Zweigen oder Draht. Dem Sperber sollte man seine Beute gönnen, denn er selektiert sehr genau und erwischt nur kränkelnde oder unvorsichtige Vögel und er wurde von der Natur für die Vogeljagd bestimmt (Gute und Böse Vögel, wie dies manche unterteilen, gibt es in der Natur nicht).

 

Was soll man füttern?

Körnerfresser (Finken, Sperlinge und Ammern) fressen gerne Sonnenblumenkerne und Hanf sowie die handelsüblichen Freiland-Futtermischungen. Weich- und Insektenfresser (Amseln, Drosseln, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Baumläufer, Zaunkönig und Star) ernähren sich hauptsächlich von tierischer Kost (Insekten, Spinnentiere) oder weichen im Winter auf Beeren oder feine Sämereien als zusätzliche Nahrungsquelle aus. An Futterstellen kann man ihnen Haferflocken, Rosinen, Beeren, Obst und Nüsse anbieten. Sie fressen auch sehr gerne Fett-Körner-Mischungen wie „Meisenknödel" und Meisenringe etc.

 

Bezugsquellen für Futtersilos

Fachhandel, Baumärkte
Vivara Naturschutzprodukte/A-Wolfurt: T 0043/(0)810/30 04 80, info@vivara.at, www.vivara.at
Schwegler Vogel- und Naturschutzprodukte/D-Schorndorf: Hotline 0049/(0)7181/9 77 45 0,info@schwegler-natur.de, www.schwegler-natur.de
Grube Forst GmbH/A-Laakirchen: T 0043/(0)7613/4 47 88, info@grube.at, www.grube.de
 

Text: Dr. Klaus Michalek; Foto: Limberger

Zurück

.