NATUR VERBINDET im Garten

Mit einem Garten holen wir Menschen uns ein Stück Natur nachhause. Er dient uns zur Erholung und als Freizeitraum sowie zur Produktion von Obst und Gemüse. Gärten bieten im Idealfall auch Rückzugsräume für Wildtiere und Wildblumen. Somit kann man mit einem kleinen Beitrag selbst die Lebensqualität verbessern.

Gärten sind wichtige Lebensräume
Viele heimische Pflanzen- und Wildtierarten können sich in Gärten ansiedeln, wenn diese entsprechend gestaltet und genutzt werden. Das haben Untersuchungen der letzten Jahrzehnte gezeigt. Einige dieser Tiere und Pflanzen sind aus verschiedenen Gründen bedroht, besonders aber aufgrund ihres immer kleiner werdenden Lebensraumes. In naturnahen Gärten können sich gefährdete Arten wie zum Beispiel Wildbienen, Fledermäuse und Mehlschwalben aber auch seltene Blühpflanzen, Kräuter und Gräser wieder ansiedeln. Wenn viele Gartenbesitzer ein Beispiel setzen, wird ein zusammenhängender Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen. Helfen wir der Natur sich selbst zu helfen!

Die Wildbienen sind wählerisch
Nicht jede Bienenart nutzt jede Blüte. Es gibt Arten, die ein breites Spektrum an Blüten besuchen und solche, die nur wenige Pflanzenarten nutzen. Daher gibt es viele heimische Wildbienenpflanzen und von ihnen profitierende Wildbienenarten. So wird zum Beispiel der Hornklee von 57 Wildbienenarten und die Wegwarte von 37 Arten angeflogen. Die heimische Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium) wird von 28 Wildbienenarten genutzt, die nicht-heimische Gartenform Gold-Schafgarbe zum Vergleich jedoch nur von drei Arten.

Von Bienen und Blumen...
Umgekehrt sind die Blütenpflanzen ihrerseits auf Insekten angewiesen. Die Honigbiene, 46 Hummelarten und 643 weitere Wildbienenarten sorgen zusammen mit Schwebfliegen und Schmetterlingen dafür, dass die Blütenpflanzen bestäubt werden. Letztlich blühen diese Pflanzen ja nur, um eben diese Insekten anzulocken. Das führt dazu, dass sich die immer öfter auftretenden Rückgänge von Pflanzen und Bestäubern gegenseitig wie in einem Teufelskreis verstärken.

In jeden Naturgarten gehört eine Naturhecke
Artenreiche und bunte Hecken sind nicht nur schön, sie haben auch ein wichtige Funktion im Naturhaushalt:  In ihrem entwickelt sich im Garten ein günstiges Kleinklima; sie filtern Staub, Schmutz und schädliche Abgase und dämpfen Umgebungsgeräusche. So bieten sie in dicht besiedelten Gebieten Schutz vor negativen Umwelteinflüssen und gleichzeitig Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tiere – wenn man die richtigen Sträucher wählt.

Heimische, bodenständige Arten
Bei der Anlage sollte man sich an den Gehölzen der näheren Umgebung orientieren und ausschließlich heimische und bodenständige Arten pflanzen. Denn nur heimische Gehölze bieten der Tierwelt über das ganze Jahr einen reich gedeckten Tisch und stellen sicher, dass die vielen dort lebenden Nützlinge das ökologische Gleichgewicht stabilisieren und den Schädlingsbefall hintanhalten.

Das funktionierende Ökosystem
Heimische Pflanzen sind die Lebensgrundlage heimischer Tierarten und somit die Basis eines funktionierenden Ökosystems. Jede Pflanze wird von einem oder mehreren Tieren als Nahrungs- und Energiequelle genutzt und jede pflanzenfressende Tierart dient anderen Tieren als Nahrung. Forschungen belegen, dass mindestens zehn Tierarten von jeweils nur einer heimischen Wildpflanzenart abhängen. So ist zum Beispiel eine ganze Reihe von Wildbienen auf ganz bestimmte Pflanzenarten angewiesen, wie die Reseda-Maskenbiene auf die Gelbe Resede.

Auch Schmetterlinge sind hungrig
Auch Schmetterlinge, die in jeder Phase ihres Lebens auf pflanzliche Nahrung angewiesen sind, benötigen unterschiedlichste Nahrungsquellen. Sie sind als Raupen auf Blätter bestimmter  Pflanzen, als Schmetterlinge jedoch auf den Nektar diverser Blüten-pflanzen angewiesen. Je nach Schmetterlingsart gibt es in jeder Lebensphase verschieden starke Spezialisierungen und nicht jede Schmetterlingsart kann alle Pflanzen nutzen. Also können Pflanzen einer unterschiedlichen Anzahl von Faltern und  Schmetterlingen als Nahrung dienen. Heimische Gehölze wie Schlehdorn oder Salweide dienen mehr als 100 Schmetterlingsarten als Nahrung. Vom nicht heimischen Schmetterlingsflieder Buddleja davidii profitieren immerhin noch über 40 verschiedene Schmetterlingsarten, von diesen nutzen ihn allerdings nur drei Arten als Raupenfutterpflanze. Der scheinbare Schmetterlingsreichtum ist bei den Raupen dann auf vielfältige andere heimische Pflanzen in der näheren Umgebung, wie zum Beispiel die Brennnessel angewiesen.

Vogelfutter
Nicht nur die bestäubenden Insekten, auch die Früchte der Pflanzen dienen den Vögeln als Nahrung. Ein Beispiel von vielen: Die Früchte der heimischen Vogelbeere werden von  mehr als 30 heimischen Vogelarten als Nahrung genutzt, die ähnlich dekorativen Früchte des Feuerdorns hingegen nur von vier Arten. Aus ökologischer Sicht muss also die Erhaltung oder neuerliche Etablierung eines artenreichen Pflanzenbestandes das Ziel sein. Es muss wieder qualitativ hochwertige Lebensräume für Tier- und Pflanzenartenarten geben. Zur Neuschaffung und zum Erhalt artenreicher Gemeinschaften von Bienen und anderen Bestäubern ist ein über die gesamte Saison artenreiches Blütenangebot erforderlich. Wer also in seinem Garten Vielfalt will, sollte ihn am besten mit heimischen Pflanzen gestalten.


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