Gut gemacht!

Gärten voller Leben, heimischer Blühvielfalt für Wildbienen & co. Wie das geht zeigen wir anhand ausgewählter Best-Practice-Beispiele.

Die meisten Beiträge sind im Titel zu weiterführenden Informationen verlinkt und werden laufend ergänzt.

© Anneliese Klinger

(M)Ein Garten für Freude und Erholung
20 Quadratmeter. Es ist bereits Annelieses zweiter Garten in dieser „Größe“ und sie ist immer wieder erstaunt, was an Pflanzen sich hier ansiedelt, vorbeikommt und bleibt. Jeden Tag erfreut sie sich am Anblick dieses „Trittsteins im Biotopverbund“. Und beinahe jeden Tag gibt es etwas zu entdecken auf ihrem Terrassengarten: Viel kleines Getier - Wildbienen, Falter, Eidechsen und Frösche – die Vielfalt ist groß, auch die der Pflanzen: Bohnen, Zaunwinde, Blutweiderich, Pfingstrosen, Ähriger Ehrenpreis, Zaunwinde, Nachtkerze, Gaisblatt, Vexiernelke, Indianernessel, Zottiges Weidenröschen, Diptam, Ingwer, Ölweide, Sibirische Schwertlilie, Königskerze, Günsel, Kapuzinerkresse. Ein vielfältiger naturnaher Garten lässt sich auch auf dem kleinsten Grundstück verwirklichen Es dürften mehr als 100 Arten sein, die in Annelieses Garten eine Heimat gefunden haben.

© Julia Lanner
Gemeinschaftsgärten für Wildbienen
Die Nutzung von städtischen Grünflächen liegt voll im Trend. Dabei profitieren nicht nur die „urban gardener“ von frischem, lokalem Obst und Gemüse, sondern auch die angesäten Pflanzen von der warm-trockenen Umgebung der städtischen Hitzeinseln. Und auch Wildbienen sind sehr wärmeliebend – manche kann man sogar als städteliebend bezeichnen. In urbanen Gebieten ohne intensive Landwirtschaft, Pestizideinsatz und Habitatzerstörung haben sie z.T. bessere Lebensbedingungen. Wie wichtig Gemeinschaftsgärten auch für Wildbienen sind zeigt eine Boku Forschungsarbeit, bei der eine Saison lang in 13 „grünen Inseln“ in allen Teilen Wiens Wildbienen erhoben wurden. –  Die gefundene enorme Wildbienenbiodiversität – insgesamt 113 Arten, darunter auch manche sehr seltene Art- zeigt, dass die untersuchten Gärten bieten aufgrund ihres Strukturreichtums, ungenutzter Bereichen und auch durch künstliche Nisthilfen vor allem vielen anspruchsloseren Wildbienen einen geeigneten Nistplatz bieten.

 

© Heidrun Grabitzer

Anleitung: Ein Garten für mehr Leben
Totholzhecken, hohle Baumstämme, Hummelkästen und eine Vielfalt an Wildblumen: Der Anfang eines Gartens, der nicht nur dem Menschen als Bewohner dienen soll. Nicht nur Vögel, auch Wildbienen und zahlreiche andere Insekten haben unterschiedliche Bedürfnisse- und benötigen daher die Chance auf genug natürlichen Lebensraum. Doch wo beginnen? Genau vor dieser Frage stand Heidrun Grabitzer, die gemeinsam mit ihrem Freund daran arbeitet, ihren Garten so Wildbienen-/Insekten-/Vögel-freundlich zu machen wie möglich machen. Deshalb hat sie einen Flyer „Ein Garten für mehr Leben“ erstellt. Der Guide zeigt einfache Möglichkeiten, wie jeder/jede von uns einen sinnvollen Beitrag zum Erhalt wichtiger Arten beitragen kann. Denn wie wir alle wissen: Jeder Quadratmeter zählt.

© Pichler-Scheder

Wildbienengarten für Faulenzer
Christian und Markus Pichler-Scheder haben aus ihrem Garten in Kematen/Krems einen vielfältigen Lebensraum für Wildbienen gemacht: Auf knapp 2.000 m² Fläche darf alles wild wachsen, wo und wie es möchte. Gemäht wird zweimal im Jahr mit der Sense, wodurch das ganze Jahr über verschiedene Wildblumen blühen, die Bienen und Hummeln als Nahrung dienen. Naschhecke, Gartenteich, offene Bodenstellen, Obstbäume, ein kleines Waldstück, eine  Wildblumenwiese mit wechselnder Blütenpracht sowie Hochbeete, in denen Pflanzen ausblühen können, machen Mensch & Natur viel Freude - und wenig Arbeit..



© Reisinger

Vorzeigeprojekt in Kirchschlag trägt Blüten
Bei zwei NATUR VERBINDET Praxistagen im Jahr 2018 haben die Kirchschlager vor dem Gemeindeamt Blühflächen mit heimischen Pflanzen gesetzt und gemeinsam mit dem REWISA-Fachmann Markus Kumpfmüller verschiedene Pflegearbeiten besprochen und durchgeführt sowie Frühblüher eingesetzt. Mittlerweile haben sich die Flächen sehr gut entwickelt: Margeriten, Rote Lichtnelken, Wundklee, Wiesen-Flockenblume, Wilde Möhre und zahlreiche andere heimische Pflanzen bieten unzähligen Insekten Nahrung und begeistern durch ihre bunte Farbenpracht.



© Daniela

Vielfaltsoase für Hummeln & Co
Jede Menge Nist- & Versteckmöglichkeiten für Wildbienen gibts im Garten von Daniela in Sierndorf:  Totholz, unaufgeräumte Ecken, eine Bienentränke, viele Blühpflanzen, blühende Kräuter und Wildkräuter als Nahrungsquelle. Es wird selten und immer nur auf kleinen Flächen gemäht und natürlich kommt keiner Chemie zum Einsatz: Insektizide-, Herbizide, Fungizide oder Kunstdünger kommen nicht infrage. Aufmerksames Beobachten, aber kein Eingreifen steht auf dem Programm. Daniela ist stolzt auf iheren 200 Quadratmeter großen Garten: eine "Oase inmitten der Agrarwüste", in der es blüht, summt, brummt und flattert, wie sie sagt.



© Miglar

www.bienenwiese.at (OÖ)
Astrid Miglar macht ihre Wiese für die Wildbienen flott. In ihrem Garten darf hemmungslos geblüht werden. Nicht nur Natternkopf, Klappertopf, Taubenkropf-Leimkraut, Wiesenglockenblumen, Thymian, Hundspetersilie, Storchschnabel, wilde Malve & Co, auch äußerst wilde Wildrosen, Bäume & Sträucher, auf die geflogen werden darf. Mit ihrer Bienenwiese und den darin "wohnenden" Pflanzen hilft sie den Bienen und vielerlei mitlebenden Insekten und berichtet im Bienenwiesen(b)logbuch darüber. Sie stellt auch ihr Lebensumfeld - Reichraming und das Hintergebirge - vor und bietet Wissenswertes und Unterhaltsames über "Bienen und Blumen und..."



© Nestler

Blumiges Frühlingserwachen in der Eisenstraße (Stmk)
Durch ein Naturschutzprojekt soll im Frühjahr ein Krokusblütenmeer entstehen: Im elterlichen Garten und in Volksschulen und Kindergärten im Bezirk Leoben haben Kinder   insgesamt 15.000 Krokuszwiebeln gesetzt, um Bienen, Schmetterlinge und Co. als unverzichtbare Gartenhelfer zu fördern. Der Rückgang dieser Insekten ist Anlass für das Projekt "Blühende Gemeinde für Bienen & Co". Die Idee kommt von der Bienenschutzfond-Initiative des Naturschutzbundes. Durchgeführt wurde das Projekt bereits im Zillertal, wo es großen Anklang fand. Nun hat es den Weg in die steirische Eisenstraße gefunden.



© Weinzettl

Die Hauswiese als Blumenparadies (Bgl)
Seit mehr als 30 Jahren pflegen und erhalten die Weinzettls die etwa 2.000 m² große Grünfläche, die ihr Haus in Willersdorf, Gemeinde Oberschützen, im Sinne einer traditionellen Wiese einrahmt. Die ersten Sämereien kamen mit einem verheerenden Hochwasser aus der Umgebung. Höher gelegene Flächen sind mit gebietsheimischem Material in Form von Heublumen neu begrünt worden. Um die Naturwiese auszuhagern wurde anfangs öfter gemäht, inzwischen nur noch zweimal im Jahr mit einem Balkenmäher, wobei die erste Mahd sehr spät und zeitlich gestaffelt erfolgt. So hat sich eine einzigartige Blütenpracht entwickelt - speziell im Frühjahr ist der Garten ein Eldorado heute schon sehr seltener Blütenpflanzen.


© Kropf

Garten für die Vielfalt (NÖ)
Mit ihrem 250 m² große Privatgarten in Tulln wollen Susanne und Mathias Kropf vor allem die biologische Vielfalt fördern. Sie haben auf engstem Raum verschiedenste Naturgarten-Elemente angelegt: An den großen Nützlingshotels haben sich bemerkenswert große Populationen von Wildbienen, Grabwespen und anderen Insekten angesiedelt und in den Steinmauern tummeln sich Zauneidechsen. Dazu kommen  Gemüse- und Kräuterbeete, Wildsträucher, Beerensträucher und Obstbäume, Komposthaufen, eine Rambler-Rose und viel Totholz.




© Stich

Schaugarten für Mensch und Natur (NÖ)
Mit ihrem prächtig blühenden Schaugarten in Böheimkirchen beweist Margit Stich, dass man für ein solches Paradies weder Chemie noch Mineraldünger braucht – bei ihr spielt Vielfalt die wichtigste Rolle. Gemüse- und Nutzpflanzen sind willkommene Küchenzutaten, Duft- und Blütenpflanzen „Seelenfutter“ für die begeisterte Hobbygärtnerin. Die Kräuterecke, überall eingestreute einjährige Blumen, Obstbäume und eine Blumenwiese bieten Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andern unentbehrlichn Helfer, die das biologische Gleichgewicht im Gartens aufrechterhalten.



© Nestler

Waldgarten Tripstrü(Stmk)
2009 bestand die Fläche 90% aus Goldrute, der Rest war Schilf. Nach einer Radikalrasur mit einem Mulcher und dem Wegbringen des Materials begann ein jahrelanger Prozess der Aushagerung durch vielmalige Mahd mit dem Motormäher. So hat sich eine schöne Wildblumenwiese mit Margeriten, Knäuelglockenblumen, Kreuzblümchen, Wundklee, Iris, Akelei und Rittersporn eingestellt, wo 2-3mal im Jahr gemäht und das frische Gras an die Pferde verfüttert wird. Der Waldgarten von Wald- und Kräuterpädagogin Nestler ist auch Lern- und Erlebnisort für Kinder.


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